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46 KLIMA. (I Sam. 12, 17, 18). Im Mai gibt es wohl bisweilen noch einige
Gewitter und leise Regenschauer. Gegen den Sommer hin zeigen
sich in den Bergen noch Nebel, aber im Hochsommer verschwin-
den
sie ganz und die Atmosphäre ist in der Regel von wunderbarer
Klarheit; besonders zur Nachtzeit ist dies an dem intensiveren
Glanz des Mondes und der Sterne bemerklich. Während der Nacht
fällt auch im Sommer Thau, und oft ein sehr starker, aus-
genommen
in der Wüste. Der gewöhnliche Wind in dieser Jahres-
zeit
kommt von NW.; der Ostwind bringt Dürre; der Südwind,
Chamsîn genannt (weil er während 50 Tagen weht), hält in Syrien
selten länger als zwei Tage hinter einander an, ist aber dann sehr
lästig; die Atmosphäre ist verschleiert, der Wind saugt alle Feuch-
tigkeit
auf und erzeugt häufig eine drückende Abspannung des Kör-
pers
, Kopfweh und Schlaflosigkeit. Bisweilen kommt er in heftigen
Stössen. In Folge des Regenmangels verliert die Natur im Sommer
ihre Schönheit und erhält sich nur frisch, wo, wie z. B. um Da-
mascus
, hinreichend Wasser vorhanden ist, um den Boden künstlich
zu bewässern. Der Boden der Wüste ist dann nur noch mit dürren
Kräuterstengeln bedeckt; die Wanderstämme ziehen sich nach den
Bergen hin; die Brunnen und Quellen versiegen mehr und mehr.
Viele Leute schlafen während des Hochsommers im Freien auf dem
platten Dach des Hauses. Es ist dies jedoch des Thaus wegen dem
Fremden nicht anzurathen; wenn man aber gezwungen ist, im
Freien zu schlafen, so bedecke man wenigstens das Gesicht.

Die Zeit der Getreide-Ernte ist verschieden; in den tiefer lie-
genden
Gegenden fällt sie in die zweite Hälfte des Mai, in den
höher liegenden in die erste Hälfte des Juni.

Gegen Ende October beginnen Wolken aufzusteigen, und die
Regenzeit kündigt sich bisweilen mit einigen Gewittern an. Dieser
erste Regen heisst im alten Testament Frühregen (vgl. V Mos. 11,
14; Joel 2, 23). Das ganz ausgedörrte Erdreich wird dadurch soweit
gelockert, dass der Landmann pflügen kann. Der Südwestwind und
Südwind bringt die Regenschauer, die dann gewöhnlich einen oder
mehrere Tage anhalten; in der Zwischenzeit führt der Nordwind
oder der Ostwind einige Tage schönsten mildesten Wetters herbei.
Der November besonders wird in Syrien öfters zum sogenannten
Altweibersommer, aber die Natur ist dann fast ganz erstorben. Der
December ist stürmischer, Januar und Februar meistens kalt und
regnerisch; auf den hohen Gebirgen fällt im Januar am meisten
Schnee. Die Spätregen fallen im März und April und befördern
das Wachsthum der Ernte. Das Ausbleiben oder die geringe Quan-
tität
des Regens hat den nachtheiligsten Einfluss und kann leicht
eine örtliche Hungersnoth hervorrufen, da die Communicationswege
in so schlechtem Zustand sind; ebenso finden dann die Heerden
der Wanderstämme keine Weide. In Syrien kann daher eigentlich
nie zu viel Regen fallen. Allzuheftige Regengüsse bewirken jedoch
bisweilen das Einfallen der Lehmhäuser.